Mesendorf
Steckbrief
Einwohner
127 (Stand 31. Dezember 2023, Haupt- und Nebenwohnsitz)
Ortsvorsteher
Mathias Lemm
Fläche
11,34 Quadratkilometer
Gemeindeteil
Eggersdorf
Mesendorf liegt südwestlich von Pritzwalk. Das Dorf feiert im Juni 2024 die Ersterwähnung vor 705 Jahren. Gleichzeitig begeht die Ortsfeuerwehr ihren 100. Gründungstag.
Historisches
Wann genau Mesendorf gegründet wurde, ist unbekannt. Die älteste urkundliche Erwähnung als „Mesekendorpe“ stammt aus dem Jahre 1319. Seinen Namen hat Mesendorf von „Mese“, „Meseke“ oder „Meske“ – das bedeutet Meise. Davon soll es einst viele in den Buchenwäldern um Mesendorf gegeben haben. Andere Quellen weisen auf das slawische „Mesa“, Besitzer eines Hofes, hin. Mesendorf entstand aus einem Rittergut, das am Fuße der Kronsberge angesiedelt war.
Die Straße nach Pritzwalk wurde 1840 übergeben. 1880 eröffnete im Dorf eine Post, 1890 eine Telegrafenstation. 1907 erhielt der Ort einen Gleisanschluss für die Kleinbahnlinie Pritzwalk-Lindenberg. Mit der Bahn wurden landwirtschaftliche Erzeugnisse transportiert, sie wurde aber 1969 eingestellt. Heute betreibt sie der Verein Kleinbahnmuseum Lindenberg als Museumsbahn. Der Bahnhof an der Pollo-Strecke ist ein beliebtes Auflugsziel.
Im Norden des Ortes erstreckt sich der denkmalgeschützte Gutshofbereich mit Burgruine. Dieser ist in einer Wall- und Parkanlage eingebunden. 1880 wurde der Park angelegt und 1910 erweitert. Im Park stehen fünf Eichen, welche zwischen 700 und 900 Jahre alt sind. Diese Eichenbaumgruppe ist der zweitälteste Eichenbestand Deutschlands. Seit 1998 gehört der 1,6 Hektar große Gutspark der Kommune.
WIRTSCHAFT
Zum alten Gut gehörten einst mehrere Gewerke. Bis 1930 wurde eine Ziegelei betrieben, außerdem ein Sägewerk, eine Schmiede und eine Stellmacherei. Auch gab es eine Zucker- und Sirupfabrik, eine Molkerei und eine Brennerei, die bis etwa 1950 in Betrieb war. 1953 wurde die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) „Ernst Henkel“ gegründet. 1959 waren 98 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Mesendorfs bewirtschaftet. 1960 schlossen sich die LPG Mesendorf und LPG Bullendorf (heute Gemeinde Groß Pankow/Prignitz) zur LPG „Ernst Thälmann“ zusammen.
Kirche
Ein so genannter Glockenstapel, ein hölzerner Glockenturm, wird bereits im Jahr 1716 in Mesendorf erwähnt. In den Jahren 1785 bis 1787 wurde dann ein massiver Kirchturm gebaut. Der heute noch erhaltene neugotische Backsteinbau mit eingezogenem, kurzem Rechteck-Chor entstand 1897 bis 1899. Er war ein Ersatzbau für einen Fachwerkbau von 1620. Die Orgel für die Mesendorfer Kirche baute 1882 Friedrich Hermann Lütkemüller aus Wittstock, sie wurde allerdings 1998 in das Orgelmuseum Malchow (Mecklenburg) umgesetzt.
Kommunales
Bis 1816 gehörte der Ort zum Kreis Pritzwalk in der Provinz Prignitz. Er war ein Teil der Kurmark der Mark Brandenburg und kam dann zum Kreis Ostprignitz. 1928 wurde Eggersdorf eingemeindet. Ab 1952 gehörte Mesendorf zum Kreis Pritzwalk im Bezirk Potsdam. Seit dem 6. Dezember 1993 ist der Ort Teil des Landkreises Prignitz. Von 1992 bis 2002 war die damals eigenständige Gemeinde Mesendorf Mitglied des Amtes Pritzwalk-Land. Mit dessen Auflösung im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde das Dorf wie viele andere am 31. Dezember 2002 zu einem Ortsteil von Pritzwalk.
Der kommunale Friedhof befindet auf der rechten Seite der Havelberger Straße am Ortseingang aus Richtung Pritzwalk.
Feuerwehr
Gegründet wurde die Feuerwehr 1924. Bekannt ist, dass die Mesendorfer als eine der ersten im Kreis eine Motorspritze für den Einsatz hatten. 1958 wurde das Feuerwehrhaus neu gebaut. 1992 wurde es erweitert und die kleine Ortswehr erhielt das erste Löschfahrzeug. Im Dezember 2018 bekamen die Brandschützer ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug.
Vereine
Den Ausbau des Dorfgemeinschaftshauses und die Pflege des historischen Gutsparks haben sich die Mitglieder des Heimatvereins Mesendorf auf die Fahnen geschrieben. Sie haben auch die Jubiläumsfeier 700 Jahre Mesendorf und 95 Jahre Feuerwehr Mesendorf mit vorbereitet.
Quellen: Chronik Mesendorf, Stadt Pritzwalk, Wikipedia, Evangelischer Kirchenkreis Prignitz