Prävention in Pritzwalk: Statistisch gesehen ein sicherer Ort
Pritzwalk. Können Sie sich vorstellen, 50 000 Euro an einen wildfremden Menschen zu überreichen? Oder einem Unbekannten am Telefon die Zugangsdaten für Ihr Bankkonto preiszugeben? Fälle wie diese sind wirklich passiert: Das erfuhren die Zuhörenden in der Veranstaltung zur Kriminalitätsprävention am Mittwochnachmittag im Kulturhaus.
Kurzweiliges Krimiprogramm
Eröffnet wurde der informative Nachmittag, zu dem auch eine gemütliche Kaffeetafel angeboten wurde, vom Vorsitzenden des Seniorenbeirates Pritzwalk, Dietmar Thurmann, und von Bürgermeister Dr. Ronald Thiel. Dieser wies bei der Gelegenheit auf die nächste Veranstaltung im Kulturhaus hin: den Knieper- und Regionalmarkt am Samstag, 16. November.
„Sagen Sie nie, mir passiert das nicht - Kriminalprävention einmal anders“ hieß das kurzweilige Programm. Auf der kleinen Bühne im Kinosaal standen RBB-Moderator Uwe Madel – er beleuchtet jeden Sonntag in „Täter-Opfer-Polizei“ Kriminalfälle in Brandenburg – und Jürgen Schirrmeister, Leiter Prävention der Polizeiinspektion Märkisch-Oderland.
Statistisch gesehen alle 24 000 Jahre ein Mord
Präventionsexperte Schirrmeister und Moderator Madel erzählten vom Gentleman-Bankräuber nach der Wende und von einem Autodieb, der sich selbst der Polizei stellte, obwohl er gar nicht gesucht wurde. Das Duo schilderte echte Kriminalfälle, die so manchen Zuhörer den Kopf schütteln ließen. Sorgen machen müssen sich die Pritzwalkerinnen und Pritzwalker aber nicht.
„Bezüglich der Einwohnerzahl geschieht hier pro Einwohner alle 24 000 Jahre ein Mord“, so Schirrmeister. Ein Raub treffe einen Pritzwalker demnach alle 123 Jahre, ein Diebstahl alle 51 Jahre. Insgesamt habe es 2022 in der Stadt Pritzwalk 1199 Straftaten gegeben, 2023 waren es laut Jürgen Schirrmeister 1275 – eine normale Schwankung: „Statistisch gesehen ist Pritzwalk ein sehr sicherer Ort.“
Zuhörer waren gut informiert
Noch immer beliebt bei Betrügern seien Fakeanrufe oder Fake-Nachrichten auf dem Handy: „Hallo Mama, ich habe eine neue Telefonnummer. Kannst Du mich zurückrufen?“, heißt es dann. Die vor allem ältere Zuhörerschaft im Kinosaal erwies sich in dieser Beziehung indessen als gut informiert.
Uwe Madel und Jürgen Schirrmeister schilderten in einem kleinen Rollenspiel einen Fall, bei dem eine Dame einen Anruf eines „Polizisten“ erhielt, der von ihrer Tochter berichtete, die in Polen in einen Unfall verwickelt sei. Dabei habe es einen Toten gegeben. Nun sitze sie im Gefängnis. Um die Tochter auszulösen, solle die Dame 50 000 Euro Kaution an einen Kollegen übergeben, der gleich bei ihr klingeln werde.
"Geben Sie nichts am Telefon heraus"
„Aber weder Polizei noch die Bank rufen bei Ihnen an und fragen Ihre Daten ab“, betonte der RBB-Moderator. Selbst der angezeigten Telefonnummer etwa von der eigenen Bank sei nicht zu trauen – um die „gespoofte Nummer“ anzuzeigen, gebe es inzwischen Software. „Geben Sie also niemals Bankdaten am Telefon heraus“, so Jürgen Schirrmeister.
Das Präventionsteam war bereits zum zweiten Mal zu Gast im Kulturhaus Pritzwalk. Das Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, Abteilung Präventionsarbeit, unterstützt die Veranstaltung. Die Veranstaltung wurde für Pflegebedürftige, kurz vor der Pflege Stehende und Angehörige von Pflegebedürftigen über den „Pakt für Pflege“ gefördert. Beate Vogel
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