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Reste eines imposanten Stadttors entdeckt

Bei den Arbeiten an der Kreuzung Havelberger Straße/Parkstraße traten Reste des alten Buchholzer Stadttores zutage. Die Überbleibsel der historischen Feldsteinmauer sind gut zu sehen. Foto: Katja Zeiger (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Bei den Arbeiten an der Kreuzung Havelberger Straße/Parkstraße traten Reste des alten Buchholzer Stadttores zutage. Die Überbleibsel der historischen Feldsteinmauer sind gut zu sehen. Foto: Katja Zeiger

Pritzwalk. Bei den Arbeiten an der künftigen Querungshilfe Havelberger Straße/Parkstraße wurden  Überreste des alten Buchholzer Stadttores freigelegt. Und diese haben ein ziemlich imposantes Ausmaß, wie man bei einem Vor-Ort-Termin sehen konnte. Die Untere Denkmalbehörde des Landkreises Prignitz hatte dazu eingeladen, wie die Pressestelle des Kreises informierte.


Der Fund ist demnach durchaus ungewöhnlich: An dieser Stelle war einst ein Doppeltor mit 40 Metern Mauerlänge der Stadtmauer vorgelagert gewesen, das quasi eine Art Schleuse auf dem Weg in die Stadt bildete. Der Durchgang vom ersten zum zweiten Tor war sechs Meter breit und von Mauern umgeben. Hier stand auch ein Torwächterhäuschen, dessen Reste bei den Straßenbauarbeiten ebenfalls gefunden wurden.

 

Einst eins von drei Stadttoren

Beim Ortstermin dabei waren Pritzwalks Bürgermeister Dr. Ronald Thiel, sein Stellvertreter Halldor Lugowski, der Pritzwalker Museumsleiter Lars Schladitz, Torsten Geue, Mitarbeiter im Sachbereich Denkmalschutz beim Landkreis Prignitz, sowie der baubegleitende Archäologe Manuel Escobedo. Der Bürgermeister zeigte sich beeindruckt von den interessanten Funden.

 

Anhand dieser Karte erklärte Archäologe Manuel Escobedo, was wo gefunden wurde und auch, was noch gefunden werden kann. Foto: Katja Zeiger

Anhand dieser Karte erklärte Archäologe Manuel Escobedo, was wo gefunden wurde und auch, was noch gefunden werden kann. Foto: Katja Zeiger


Das Buchholzer Tor war eins von drei Stadttoren, über die man in die Stadt gelangen konnte. Die anderen beiden waren das Kemnitzer Tor und das Perleberger Tor. Die aus dem 14. Jahrhundert stammende Stadtmauer selbst verlief entlang des heutigen Grüngürtels – allerdings stehen davon heute nur noch etwa 150 Meter.

 

Regenwasserleitung wird nun anders verlegt

Gebaut wurde das Stadttor wahrscheinlich im 15. Jahrhundert. Im Laufe der Zeit – ab dem 17. Jahrhundert – verloren die Stadttore aber an Bedeutung, weil sie mit Feuerwaffen zu erstürmen waren. Ab dann waren die Stadttore reine Zollstationen.

 

Vom Bautypus her muss das Buchholzer Tor nach Angaben von Torsten Geue vom Sachbereich Denkmalschutz dem Kemnitzer Tor ähnlich gewesen sein, was für einen zeitgleichen Bau der beiden Anlagen sprechen könnte. Der Denkmalschützer freute sich, dass die Stadt bereit war, die neue Regenwasserleitung anders als geplant zu verlegen, denn nach dem ursprünglichen Plan hätte sie fast genau im Verlauf der historischen Mauer gelegen.

 

Steine als Baumaterial verwendet

Unklar ist, seit wann das Tor nicht mehr an dieser Stelle stand – ein Zusammenhang mit dem Stadtbrand von 1821, der in der Nähe dieser Stelle ausgebrochen war, liegt nahe, ist aber nicht bestätigt. Sicher ist, dass als Folge des Stadtbrands die Tore und die ringförmige Mauer in den Jahrzehnten danach abgebaut wurden – die Steine wurden als Baumaterial benötigt.

 

Der baubegleitende Archäologe Manuel Escobedo geht im Übrigen davon aus, dass im nächsten Bauabschnitt an der Havelberger Straße weitere Mauerreste freigelegt werden. Die Bauarbeiten in der Havelberger Straße, die laut Plan voraussichtlich noch bis Ende August dauern, dienen laut Halldor Lugowski, Amtsleiter für Stadtentwicklung, verschiedenen Zwecken.

 

Kreuzung erhält ein ganz neues Antlitz

Unterirdisch wird gerade die Regenentwässerung erneuert – an dieser Stelle läuft das gesamte Regenwasser aus der Havelberger Straße, dem Gewerbegebiet Süd, der Stresemannstraße und der Parkstraße zusammen und wird dann letztlich weiter Richtung Rodane geleitet. Es ist laut Halldor Lugowski eine komplizierte Baumaßnahme – jetzt werden bei der Verlegung der neuen Regenwasserleitung auch die archäologischen Funde berücksichtigt.


Auch an der Oberfläche verändert sich Einiges in der Havelberger Straße: Hier wird, ähnlich wie schon am Bürgerpark, eine Querungshilfe errichtet; Geh- und Radweg sind eingeschlossen. Die Arbeiten sind auch eine Maßnahme auf dem Weg hin zur fahrradfreundlichen Kommune. An dieser Stelle erhält die Zufahrt zum Stadtkern also ein neues Antlitz – genau dort, wo einst das Buchholzer Tor stand. lk

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Fotoserien

Historisches Stadttor unter der Havelberger Straße entdeckt (19. 07. 2023)

Bei den Bauarbeiten für die neue Querungshilfe in der Havelberger Straße wurden die Reste eines historischen Stadttores entdeckt. Das Buchholzer Tor stammt aus wahrscheinlich dem 15. Jahrhundert und war einst wie eine Schleuse aufgebaut. Um die Reste zu sichern, wird nun die neue Regenwasserleitung anders verlegt. Fotos: Katja Zeiger/Beate Vogel/Landkreis Prignitz



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